Telekonsultation Chronische Wunde

Gerade bei älteren Menschen treten häufig chronische Wunden wie Beingeschwüre (Ulzera cruris), ein Diabetisches Fußsyndrom, Liegegeschwüre (Dekubitalulzera) und postoperativ schlecht heilende Wunden auf. Als „chronische Wunden“ bezeichnet man Wunden, die nach 6 – 8 Wochen nicht abgeheilt sind. Sie verursachen jedes Jahr in Deutschland Kosten in Höhe von ca. 8 Mrd. EUR.

Die Telekonsultation kann hier viele aufwändige persönliche Arztbesuche in der häuslichen Betreuungssituation, deren einziger Anlass oft die Beurteilung solcher Wunden ist, vermeiden. Die Meinung eines Wundspezialisten kann mittels Bildübertragung schneller und somit effizienter eingeholt werden. Die Bild-Konsultationen sind notwendig, da die telefonische Beschreibung der Befunde durch das Pflegepersonal oder einen Hausarzt in der Regel für eine Ferndiagnose zu ungenau sind. Zudem setzen Sie eine ständige Erreichbarkeit des zu konsultierenden Arztes voraus.

Projektbeschreibung

Im Rahmen der Telekonsultation wird vom ambulanten Pflegedienst im Rahmen der Wundversorgung mit der hochwertigen integrierten Kamera eines Mobiltelefons eine Aufnahme der Wunde nach vorgegebener Spezifikation gemacht. Der Patient und dazugehörige Daten wurden vorher vom ambulanten Pflegedienst auf einem Internet Server angelegt. Eine Zugriffsberechtigung wird über verschiedene Rollenzuweisungen über Passwort geregelt. Die Bildaufnahme wird zusammen mit notwendigen standardisierten Befundungsangaben über Mobilfunk an den Server übermittelt. Dabei werden die Angaben über den Patienten systematisch pseudonymisiert, so dass erst mit Zugriff auf den Server wieder ein plausibilisierter Personenbezug möglich ist. Optional kann ein kurzer mündlicher Befund mitversendet werden. Dieser wird via kommentiertem Video ebenfalls auf dem Server abgelegt, so dass die Befundung/Kommentierung pragmatisch vor Ort beim Patienten erfolgen kann.

Die Datenübertragung muss aufgrund der langsamen Übertragungsraten im Ländlichen Raum (Erfahrungswert aus bisherigen Projekten) im Hintergrund geschehen bis das Mobiltelefon wieder ein UMTS-Signal empfängt. Hierzu muss eine spezielle gerätespezifische Softwareanwendung entwickelt werden, welche die Übertragung im Hintergrund sicher gewährleistet. Der Bildempfang auf dem Server löst eine Aufforderung zur Befundung an den Wundspezialisten des Wundzentrums aus. Dieser befundet das Wundbild auf dem Server und hat dabei gleichzeitig Zugang zum Archiv des Patienten und somit Zugriff auf die für ihn relevanten Daten, Bilder, Befunde etc. die über diesen Patienten im Rahmen des Pilotprojektes vorliegen.

Im Anschluss an die Befundung erstellt der Wundspezialist einen Therapievorschlag, welcher automatisch parallel an den Hausarzt und an den ambulanten Pflegedienst als Ergebnismeldung versendet wird. Der Hausarzt verordnet und ergänzt evtl. die Therapie, welche vom ambulanten Pflegedienst ausgeführt wird und zu einer optimalen Wundheilung führt.