Herzinfarktrisiko: Das Herz liebt Bewegung und Mittelmeerkost

Im Lauf eines Lebens schlägt das menschliche Herz rund drei Milliarden Mal. Eine bewusst kaum wahrgenommene Leistung, es sei denn, das Herz gerät vorzeitig aus dem Takt.

Wie lässt sich das Herzinfarktrisiko dauerhaft senken?

Dies zu verhindern, sollte jedem ein Anliegen sein. Die erste und einfachste Hilfe bringt eine gesunde Lebensweise. Hier einige wichtige Tipps:

Grundlegend ist regelmäßige körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, am besten Mittelmeerkost. Unabdingbar: nicht rauchen.

Schützt viel Bewegung wirklich?

Körperliche Aktivität wirkt sich günstig auf LDL- und HDL-Cholesterin, Gewicht, Blutdruck, Blutzusammensetzung, Blutviskosität, Thrombozytenfunktion und Fibrinolyse aus. Sie steigert die Leistungsreserve und den Sauerstoffverbrauch des Herzens, verringert seine Anfälligkeit gegenüber Rhythmusstörungen.

Welche körperliche Aktivitäten wirken besonders positiv?

Ausdauersport, ganz gleich welcher Art: Wandern, Gehen, Walken, Joggen, Radfahren, Tanzen, Ballspiele, Ergometer, Schwimmen und und und. Dabei aber immer bedenken: Es sollte zugleich viel Spaß machen.

Und wieviel körperliche Aktivität darf es sein?

2000 Kilokalorien (kcal) pro Woche sollte jeder zusätzlich zum normalen Alltag in Bewegung umsetzen, unabhängig von Geschlecht, Lebensalter, Lebensstil oder Risikofaktoren. Dazu muss man wissen, dass die normale tägliche Bewegung von rund 1000 bis 1200 kcal/Woche nicht ausreicht.

Wie viel Kilokalorien sind zehn Minuten Sport?

Kegeln 35 Kilokalorien, Tischtennis und Gehen (6km/h) 53, Tanzen (Foxtrott) 60, Volleyball 73, Radfahren (20 km/h) 78, Tennis 80, Laufen (9 km/h) 100, Skilanglauf 112, Brustschwimmen (50 m/min) 113 und Fußball über 200 Kilokalorien.

Wie oft sollten Herz und Kreislauf belastet werden?

Am besten täglich einmal oder doch wenigstens jeden zweiten Tag. Das Herz-Kreislauf-System braucht seinen täglichen ,Reiz´, der über das Alltägliche hinausgeht.

Und wie wichtig ist diese Regelmäßigkeit?

Extrem wichtig! Ideal ist es, die 2000 Kilokalorien während einer Woche abzuarbeiten. Wobei es auf jeden Fall besser ist, dreimal 20 Minuten über die Woche verteilt zu joggen als einmal zwei Stunden am Wochenende. Wenn aber die Zeit nur für einmal in der Woche reicht, dann sollte der Sport durch zügiges Gehen ergänzt werden.

Gibt es für Herzkranke beziehungsweise Herzgesunde unterschiedliche Empfehlungen?

Für die meisten Herzkranken gilt dasselbe wie für Herzgesunde:Täglich 30 Minuten eine Ausdauerbewegung, die Spaß macht, um die Schwelle von 2000 Kilokalorien zu erreichen. Limitierung gibt es nur bei mangelnder Pumpfunktion, Minderdurchblutung, Rhythmusstörungen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente.

Was ist Patienten mit geringer Herzleistung zu empfehlen?

Unbedingt so aktiv wie möglich sein. Gegebenenfalls ist ein so genanntes Intervalltraining ratsam, das heißt:30 Sekunden Belastung gefolgt von 60 Sekunden Pause, danach wiederholt sich das Ganze.

Fazit: Je mehr Bewegung, desto besser ?

Ja. Die 2000 Kilokalorien sind ein Minimum, wer 4000 schafft, kann auf weitere günstige Effekte hoffen.

Was kann man selbst noch tun, um einen Herzinfarkt zu vermeiden?

Die allergrößten Chancen gegen den und nach dem Herzinfarkt haben wir, wenn wir uns zusätzlich früh für einen gesunden Lebensstil entscheiden. Also nicht nur täglich bewegen, Wert auf Mittelmeerkost legen, mit Stress umgehen lernen und der Zigarette völlig entsagen.

Eignet sich Acetylsalicylsäure zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Der Wirkstoff, wie er in Aspirin vorkommt, wird zur Blutverdünnung und in manchen Ländern zur Sekundärprophylaxe von Herzinfarkt und Schlaganfall eingesetzt. Hauptursachen für den Herzinfarkt sind Gefäßablagerungen, die zu Blutgerinnseln führen. Die Blutplättchen verklumpen, ein Blutpfropf entsteht, die Gefäße verstopfen. Acetylsalicylsäure mindert die Neigung zum Verklumpen und wirkt so einem eventuellen Herzinfarkt vor.

Ist es ratsam, ein Leben lang täglich Aspirin zu schlucken?

Nur bei bekannten Veränderungen an den Arterien im Sinne einer Gefäßverhärtung (Arteriosklerose) ist der dauerhaft Einsatz von Stoffen wie Aspirin zu empfehlen. Bei normalen Gefäßen bringt die dauerhafte Einnahme von Aspirin keinen Vorteil.

Info

Jedes Jahr ereilt, nach diversen Studien, mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland ein Herzinfarkt. Vom Vorhofflimmern(Herzrhythmusstörung) sind rund zehn Prozent der über 80-Jährigen betroffen. Ein gesundes Herz hat zwar bei den meisten Menschen einen hohen Stellenwert, doch um aktive Vorsorge und Vorbeugung kümmern sich nur wenige.

Bei einer Befragung von Menschen im Alter von 40 bis 70 Jahren bestätigten vier Fünftel aller Befragten, dass die Gesundheit ihres Herzens oberste Priorität habe. Die medizinische Untersuchung erbrachten allerdings, dass die Mehrheit ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen aufwies, insbesondere wegen Bluthochdrucks oder zu hohen Cholesterinwerten. Der Wille, den Lebensstil zugunsten regelmäßiger Bewegung zu ändern, zeigte sich als wenig ausgeprägt. Zwei Drittel der Befragten schieben Zeitmangel vor.